(2024) Pyotr Ilyich Tchaikovsky, Symphony No. 5 & No. 6
Kategorie(n): Orchester
Hauptkomponist: Piotr Ilitch Tchaikovsky
Orchester: Orchestra della Svizzera italiana
Dirigent: Markus Poschner
CD-Set: 2
Katalog Nr.:
CD 3104/05
Freigabe: 12.01.2024
EAN/UPC: 7619931310428
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PYOTR ILYICH TCHAIKOVSKY, SYMPHONY NO. 5 & NO. 6
Leben und Schicksal: Der letzte Tschaikowsky
Die Fünfte Sinfonie (1888) stammt aus einer Phase in Tschaikowskys Leben, in der er bereits ein erfolgreicher, international angesehener Komponist war. Nur in Russland waren seine neuen Werke oft noch immer Gegenstand heftiger Kritik. So musste Herman Laroche feststellen, dass Tschaikowsky nur in seinem Heimatland darüber belehrt wurde, wie er komponieren sollte. In Wirklichkeit war es Tschaikowsky selbst, der trotz seiner grossen Triumphe unbarmherzig selbstkritisch war, oft unsicher über den Wert seiner eigenen Partituren, die er anderen zur Beurteilung vorlegte (z. B. seinem Schüler Sergej Tanejew, dem er vertraute). Selbst als Komponist sinfonischer Musik fühlte er sich noch nicht wirklich vollendet, obwohl er neben Manfred bereits vier grosse Sinfonien geschrieben hatte.
Die Fünfte war daher der Versuch, dem Beethoven’schen Vorbild «per aspera ad astra» folgend, sein Talent gezielt Europa und der Welt zu zeigen. Dies stand jedoch in gewissem Widerspruch zu seinem Wunsch, seine eigene innere Welt, seine eigene Philosophie auszudrücken, die von Pessimismus durchdrungen war. Bereits in der Vierten Sinfonie steht das Thema des Schicksals und der widrigen Umstände im Mittelpunkt, und auch in der Fünften wird der Versuch unternommen, grosse existenzielle Kategorien wie Leben, Tod, Schicksal oder Liebe zu thematisieren. Tschaikowskys Sicht auf das Schicksal war ganz von Pessimismus untergraben, doch das Modell des «per aspera ad astra» setzte einen triumphalen Abschluss voraus. Diese Zwiespältigkeit führte zu Tschaikowskys Unzufriedenheit, denn er empfand das Finale als nicht aufrichtig und nicht authentisch. Deshalb ist die gesamte Sinfonie von einem hohen Mass an Zweideutigkeit gekennzeichnet, auf emotionaler wie auf psychologischer Ebene. Es ist eine Sinfonie, die sowohl pessimistisch als auch triumphierend ist. [..]
Markus Poschner, Chefdirigent Orchestra della Svizzera italiana
Seit seinem Antritt als Chefdirigent 2015 hat sich das Orchestra della Svizzera italiana immer weiter zu einem absoluten Spezialistenensemble in Europa entwickelt. Die gemeinsame Vision, ungewöhnliche Wege in Interpretation und Programmatik zu gehen, brachte dem Orchester und Markus Poschner viele international Preise ein, wie z.B. den begehrten „International Classical Music Award 2018“ (ICMA) für den bei Sony Classical erschienenen Brahms-Sinfonien-Zyklus.
Seit seiner Auszeichnung mit dem „Deutschen Dirigentenpreis“ bereits im Jahr 2004 gastiert Poschner regelmäßig bei sämtlichen Spitzenorchestern und Opernhäusern der Klassik-Welt, darunter: Staatskapelle Dresden, Bamberger Symphoniker, Münchner Philharmoniker, Dresdner Philharmoniker, Konzerthausorchester Berlin, dem RSB Berlin und dem RSO Wien, Wiener Symphoniker, Orchestre National de France, Netherlands Philharmonic, NHK Tokio sowie an der Staatsoper Berlin, Hamburgische Staatsoper, Oper Frankfurt, Staatsoper Stuttgart und Opernhaus Zürich. Gemeinsam mit dem Orchestre National de France wurde Poschner kürzlich für seine Produktion von Offenbachs „Maître Péronilla“ mit dem „Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 2020“ ausgezeichnet. Seit 2017 ist er außerdem Chefdirigent des Bruckner Orchester Linz, wo er für seine Erfolge in der Bruckner-Rezeption zum „Dirigent des Jahres 2020“ und sein Ensemble zum „Orchester des Jahres 2020“ in Österreich ausgerufen wurden. Nach dem Studium in München, sowie Assistenzen bei Sir Roger Norrington und Sir Colin Davis wirkte Poschner zunächst als 1.
Kapellmeister an der Komischen Oper Berlin. Von 2007 bis 2017 war er GMD der Bremer Philharmoniker. Im Juli 2010 ernannte ihn die Universität Bremen zum Honorarprofessor, ebenso die Anton-Bruckner- Universität in Linz im Jahre 2020.Das Bayreuther Festspielorchester dirigierte er erstmals bei dessen außergewöhnlichem Gastspiel 2019 in Abu-Dhabi mit Richard Wagners Walküre. Die Bayreuther Festspiele eröffnete Markus Poschner mit Tristan und Isolde im Juli 2022 und dirigierte dieselbe Produktion dort auch bei den Festspielen 2023.
Orchestra della Svizzera italiana
Das Orchestra della Svizzera italiana (OSI) geht als Residenzorchester des LAC Lugano (Tessin, Schweiz) seinen Erfolgsweg unter der Leitung von Markus Poschner – Chefdirigent seit 2015 – weiter. In den letzten Jahren wurde es von Publikum und Kritik in den bedeutendsten Konzertsälen und Theatern Europas begeistert gefeiert: vom Goldenen Saal des Musikvereins Wien bis zur Philharmonie in Berlin, vom Grossen Festspielhaus Salzburg bis zur Kölner Philharmonie, von der Oper Frankfurt bis zum Brucknerhaus Linz. Seit 2022 ist Krzysztof Urbański – als Nachfolger von Vladimir Ashkenazy – Hauptgastdirigent des OSI.
In Lugano ist das OSI mit zwei Konzertzyklen präsent: OSI al LAC, jeweils von Herbst bis Frühling im Theatersaal des LAC, und OSI in Auditorio, jeweils im Januar-Februar am historischen Sitz des Orchesters, dem Auditorium Stelio Molo des Radios der italienischsprachigen Schweiz (RSI) in Lugano. Hinzu kommt seit 2022 das innovative Format be connected, das mit massgeschneiderten Veranstaltungen und Konzerten in der gesamten italienischen Schweiz das Ziel hat, ein neues Publikum zu locken und die OSI-Identität auch dort zu verbreiten, wo gewisse Barrieren und Vorurteile gegenüber klassischer Musik noch zu bestehen scheinen. Die Konzerttätigkeit in Bellinzona, wo das Orchester regelmässig an mehreren jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen auftritt, entwickelt sich ebenfalls weiter.
Im Rahmen eines qualitativ hochstehenden, vielfältigen Konzertprogramms arbeitet das OSI - neben Poschner und Urbański - mit zahlreichen weiteren internationalen Dirigenten und renommierten Solisten sowohl in der italienischen Schweiz als auch ausserhalb der regionalen Grenzen zusammen: Dazu gehören insbesondere die Pianistin Martha Argerich, mit der das OSI seit über 20 Jahre eine privilegierte Beziehung pflegt, und die Cellistin Sol Gabetta, mit der seit 2022 jährlich zu Pfingsten im LAC das Festival Presenza realisiert wird. Die Konzerttätigkeit in Bellinzona, wo das Orchester an mehreren jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen auftritt, entwickelt sich ebenfalls weiter. [..]
REVIEWS
« [..] À la manière de Zelter, le professeur de Fröhlich, mais aussi de Johann Friedrich Reichardt (1752-1814), autre ami de Goethe, une unité lyrique et musicale règne tout au long de ce récital racé et élégant, et l’ambiance qui règne est celle d’une réelle fraîcheur d’inspiration. Le ténor suisse Raphael Höhn (°1984), qui a étudié à Zurich et à La Haye et a été lauréat du Concours international de Leipzig en 2016, s’investit avec une conviction communicative, grâce à une voix sensible aux nuances et aux subtilités des lieder, à la fois mélancoliques et légers. Le pianiste américain Shin Hwang, qui a étudié au Michigan, mais aussi à La Haye et à Freiburg, joue ici sur un pianoforte du facteur viennois Donat Schöfstoss (1773-1811), construit entre 1804 et 1811, qui est la propriété du Musée Blumenstein de Solothurn, en Suisse. Un plaisir esthétique vient s’ajouter, grâce à la sonorité chaleureuse de cet instrument ancien, créant ainsi un climat qui rend justice aux lieder raffinés de Fröhlich. Une belle découverte, qui plaira aux amateurs du genre. » - Jean Lacroix, novembre 2023
« [..] Wenn sich heute in den Konzertprogrammen eine der „großen“ Sinfonien Tschaikowskys ankündigt, ist das zweifellos ein Grund zu besonderer Freude für alle Konzertbesucher: Die vierte, fünfte und sechste Sinfonie des russischen Meisters zählen nun einmal zu den „Schlachtrössern“ des Genres und der heutige Konzertbesucher reibt sich verwundert die Augen (und vielleicht auch die Ohren), wenn er vernimmt, dass Tschaikowsky gerade mit seiner Fünften, seiner „Schicksalssymphonie“ so gar nicht zufrieden war. Er hielt sie für „zu bunt, zu massig, zu unaufrichtig, zu lang und überhaupt wenig ansprechend.“
Nun, wohl, man kann dieses Werk auch weniger gelungen interpretieren. Ganz anders selbstverständlich bei und unter Poschner: Hier wird eine höchst ansprechende und schön bunte Sinfonie intoniert. Man fragt sich etwas erstaunt, wo Poschner so viel und so gut „Russisch“ gelernt haben mag. Seine Interpretation mit den äußerst präzisen und einfühlsamen Italoschweizern z. B. [..]» - Friedemann Kluge, August 2024
“A lyrical, transparent account of the Fifth with an interesting condensed finale, and a good Sixth of no special distinction.”
“[..] To sum up, while I find the new, abridged finale of the Fifth Symphony to be an interesting success and the performances of both symphonies here to be satisfactory, neither dislodges my established favourite recordings. The double CD set is neatly packaged in a folding cardboard wallet. Unfortunately, running to just over a normal CD length, it is priced for two CDs; two symphonies are offered, of course, but a bonus or two such as an overture, fantasia or tone poem, would have been welcome.” - Ralph Moore, February 2024
«In wenigen Jahren hat der deutsche Dirigent Markus Poschner das Orchestra della Svizzera italiana (OSI) zu einem der besten Klangkörper der Schweiz geformt. Seit 2017 betreut der 52-jährige Münchner auch das Bruckner- Orchester in Linz und wurde da für seine Bruckner-Aufführungen 2020 zum «Dirigenten des Jahres» gekürt. Jetzt also hat er in Lugano mit dem OSI die beiden letzten Sinfonien Tschaikowsky eingespielt und der schier unübersehbar grossen Diskographie zwei konkurrenzfähige Deutungen hinzugefügt. [..] Wir erleben hier in filigraner Polyphonie die unglaubliche Farbenpracht, Vielfalt und gut ausgehörte Schönheit der Instrumentationskunst Tschaikowskys, der hier einen ganz eigenen Weg der sinfonischen Entwicklung jenseits des Wagnerschen Mischklangs einschlug, und es wird klar, dass es sich um zwei der bedeutendsten Orchesterwerke der Romantik handelt trotz der von «Experten» immer wieder vorgebrachten Ressentiments. Das breite Publikum hat sie stets mehr gewürdigt als die Wortführer des musikalischen «Fortschritts». Poschners betont sachlicher Umgang mit Tschaikowskys überquellenden Lebensenergien lässt das innere Programm beider Sinfonien noch stärker, noch intensiver leuchten.» - Mai 2024
“Markus Poschner has something to say in Tchaikovsky’s Fifth. He makes the first movement very significant with sharp contrasts between deep sadness and almost exuberant high spirits. As this exuberance seems totally unnatural, like a compulsion or the expression of a drug-induced high, it ultimately only shows how deep the real pain is, which becomes clear again in the weariness at the beginning of the second movement, before the horn nostalgically evokes reminiscences of better days, which the composer also tries to push aside extremely harshly. The Andante thus also becomes a very agitated image of a torn soul. The nonchalance of the self-deceiving waltz is also disturbing.
Poschner brings the symphony to a close with great excitement in the finale and this seems to spill over into the Sixth, which becomes very nervous after the somber introduction. This urge, the seemingly rushed race towards the end, also characterizes the next two movements and prepares the collapse in the fourth movement, which Poschner shapes with deep emotion but also with self-destructive power.” - Remy Franck, January 2024
"The present release has its undoubted advantages, described briefly above, as well as its disadvantages, which include not using the duration of both discs to record additional material. Nevertheless, the good sound quality and an interesting interpretation that sheds new light on a well-known repertoire make the two magnificent Symphonies on the Claves label album well worth listening to." - Piotr Czajkowski, May 2024
"In wenigen Jahren hat der deutsche Dirigent Markus Poschner das Orchestra della Svizzera italiana (OSI) zu einem der besten Klangkörper der Schweiz geformt. Seit 2017 betreut der 52jährige Münchner auch das Bruckner- Orchester in Linz und wurde da für seine Bruckner-Aufführungen 2020 zum „Dirigenten des Jahres“ gekürt. [..] Im Unterschied zu der lange Zeit dominierenden russischen Tradition, aber auch zur meist opulent aufgeheizten „westlichen“ Rezeption meidet Poschner jedes triefende Pathos, aber auch die attackierende Schlagkraft russischer Dirigenten, sondern wählt einen französisch anmutenden Mittelweg der lichten Transparenz, der eleganten Farbenspiele, und jugendlich drängender Tempi. [..] Wir erleben hier in filigraner Polyphonie die unglaubliche Farbenpracht, Vielfalt und ausgehörte Schönheit der Instrumentationskunst Tschaikowskys, der hier einen ganz eigenen Weg der sinfonischen Entwicklung jenseits des Wagnerschen Mischklangs einschlug, und es wird klar, dass es sich um zwei der bedeutendsten Orchesterwerke der Romantik handelt trotz der von „Experten“ immer wieder vorgebrachten Ressentiments." - Attila Csampai, February 2024
« Dans la veine orchestrale, Claves Records fait également paraître les deux dernières symphonies de Tchaïkovski dans une lecture lumineuse de l’Orchestre de la Suisse italienne emmené par Markus Poschner (CDs 3104/3105). Phrasés acérés, lignes conduites de manière conquérante, couleurs vives dans les mouvements rapides et plus mordorées dans les mouvements lents, l’approche du chef allemand est tout sauf engluée dans une pâte sonore anesthésiante. Le relief de l’orchestration chatoyante du compositeur russe s’en trouve pertinemment souligné jusque dans les mouvements lents, à l’image de l’Andante de la Symphonie n°5 dont le caractère dramatique se drape par endroit d’une éloquence beethovénienne de ton. Ravigorant ! » - Bernard Halter, avril 2024
« [..] Sia la Quinta sia la Sesta Sinfonia, registrate all’Auditorio RSI a Lugano, vengono proposte con un approccio particolarmente innovativo, nel solco del progetto “Tracce” con cui l’OSI e il Maestro Poschner hanno portato avanti negli ultimi anni una rilettura delle opere sinfoniche (ma non solo) di Čajkovskij. Lo scopo è offrirle all’ascolto in una dimensione nuova, più cameristica (e quindi particolarmente congeniale alle caratteristiche dell’OSI), piena di sfumature e dettagli che troppo spesso si perdono nelle esecuzioni “monumentalistiche”, eredità della tradizione russo-sovietica. [..] » - Fabio Caironi, december 2023
(2024) Pyotr Ilyich Tchaikovsky, Symphony No. 5 & No. 6 - CD 3104/05
Leben und Schicksal: Der letzte Tschaikowsky
Die Fünfte Sinfonie (1888) stammt aus einer Phase in Tschaikowskys Leben, in der er bereits ein erfolgreicher, international angesehener Komponist war. Nur in Russland waren seine neuen Werke oft noch immer Gegenstand heftiger Kritik. So musste Herman Laroche feststellen, dass Tschaikowsky nur in seinem Heimatland darüber belehrt wurde, wie er komponieren sollte. In Wirklichkeit war es Tschaikowsky selbst, der trotz seiner grossen Triumphe unbarmherzig selbstkritisch war, oft unsicher über den Wert seiner eigenen Partituren, die er anderen zur Beurteilung vorlegte (z. B. seinem Schüler Sergej Tanejew, dem er vertraute). Selbst als Komponist sinfonischer Musik fühlte er sich noch nicht wirklich vollendet, obwohl er neben Manfred bereits vier grosse Sinfonien geschrieben hatte.
Die Fünfte war daher der Versuch, dem Beethoven’schen Vorbild «per aspera ad astra» folgend, sein Talent gezielt Europa und der Welt zu zeigen. Dies stand jedoch in gewissem Widerspruch zu seinem Wunsch, seine eigene innere Welt, seine eigene Philosophie auszudrücken, die von Pessimismus durchdrungen war. Bereits in der Vierten Sinfonie steht das Thema des Schicksals und der widrigen Umstände im Mittelpunkt, und auch in der Fünften wird der Versuch unternommen, grosse existenzielle Kategorien wie Leben, Tod, Schicksal oder Liebe zu thematisieren. Tschaikowskys Sicht auf das Schicksal war ganz von Pessimismus untergraben, doch das Modell des «per aspera ad astra» setzte einen triumphalen Abschluss voraus. Diese Zwiespältigkeit führte zu Tschaikowskys Unzufriedenheit, denn er empfand das Finale als nicht aufrichtig und nicht authentisch. Deshalb ist die gesamte Sinfonie von einem hohen Mass an Zweideutigkeit gekennzeichnet, auf emotionaler wie auf psychologischer Ebene. Es ist eine Sinfonie, die sowohl pessimistisch als auch triumphierend ist. [..]
Markus Poschner, Chefdirigent Orchestra della Svizzera italiana
Seit seinem Antritt als Chefdirigent 2015 hat sich das Orchestra della Svizzera italiana immer weiter zu einem absoluten Spezialistenensemble in Europa entwickelt. Die gemeinsame Vision, ungewöhnliche Wege in Interpretation und Programmatik zu gehen, brachte dem Orchester und Markus Poschner viele international Preise ein, wie z.B. den begehrten „International Classical Music Award 2018“ (ICMA) für den bei Sony Classical erschienenen Brahms-Sinfonien-Zyklus.
Seit seiner Auszeichnung mit dem „Deutschen Dirigentenpreis“ bereits im Jahr 2004 gastiert Poschner regelmäßig bei sämtlichen Spitzenorchestern und Opernhäusern der Klassik-Welt, darunter: Staatskapelle Dresden, Bamberger Symphoniker, Münchner Philharmoniker, Dresdner Philharmoniker, Konzerthausorchester Berlin, dem RSB Berlin und dem RSO Wien, Wiener Symphoniker, Orchestre National de France, Netherlands Philharmonic, NHK Tokio sowie an der Staatsoper Berlin, Hamburgische Staatsoper, Oper Frankfurt, Staatsoper Stuttgart und Opernhaus Zürich. Gemeinsam mit dem Orchestre National de France wurde Poschner kürzlich für seine Produktion von Offenbachs „Maître Péronilla“ mit dem „Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 2020“ ausgezeichnet. Seit 2017 ist er außerdem Chefdirigent des Bruckner Orchester Linz, wo er für seine Erfolge in der Bruckner-Rezeption zum „Dirigent des Jahres 2020“ und sein Ensemble zum „Orchester des Jahres 2020“ in Österreich ausgerufen wurden. Nach dem Studium in München, sowie Assistenzen bei Sir Roger Norrington und Sir Colin Davis wirkte Poschner zunächst als 1.
Kapellmeister an der Komischen Oper Berlin. Von 2007 bis 2017 war er GMD der Bremer Philharmoniker. Im Juli 2010 ernannte ihn die Universität Bremen zum Honorarprofessor, ebenso die Anton-Bruckner- Universität in Linz im Jahre 2020.Das Bayreuther Festspielorchester dirigierte er erstmals bei dessen außergewöhnlichem Gastspiel 2019 in Abu-Dhabi mit Richard Wagners Walküre. Die Bayreuther Festspiele eröffnete Markus Poschner mit Tristan und Isolde im Juli 2022 und dirigierte dieselbe Produktion dort auch bei den Festspielen 2023.
Orchestra della Svizzera italiana
Das Orchestra della Svizzera italiana (OSI) geht als Residenzorchester des LAC Lugano (Tessin, Schweiz) seinen Erfolgsweg unter der Leitung von Markus Poschner – Chefdirigent seit 2015 – weiter. In den letzten Jahren wurde es von Publikum und Kritik in den bedeutendsten Konzertsälen und Theatern Europas begeistert gefeiert: vom Goldenen Saal des Musikvereins Wien bis zur Philharmonie in Berlin, vom Grossen Festspielhaus Salzburg bis zur Kölner Philharmonie, von der Oper Frankfurt bis zum Brucknerhaus Linz. Seit 2022 ist Krzysztof Urbański – als Nachfolger von Vladimir Ashkenazy – Hauptgastdirigent des OSI.
In Lugano ist das OSI mit zwei Konzertzyklen präsent: OSI al LAC, jeweils von Herbst bis Frühling im Theatersaal des LAC, und OSI in Auditorio, jeweils im Januar-Februar am historischen Sitz des Orchesters, dem Auditorium Stelio Molo des Radios der italienischsprachigen Schweiz (RSI) in Lugano. Hinzu kommt seit 2022 das innovative Format be connected, das mit massgeschneiderten Veranstaltungen und Konzerten in der gesamten italienischen Schweiz das Ziel hat, ein neues Publikum zu locken und die OSI-Identität auch dort zu verbreiten, wo gewisse Barrieren und Vorurteile gegenüber klassischer Musik noch zu bestehen scheinen. Die Konzerttätigkeit in Bellinzona, wo das Orchester regelmässig an mehreren jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen auftritt, entwickelt sich ebenfalls weiter.
Im Rahmen eines qualitativ hochstehenden, vielfältigen Konzertprogramms arbeitet das OSI - neben Poschner und Urbański - mit zahlreichen weiteren internationalen Dirigenten und renommierten Solisten sowohl in der italienischen Schweiz als auch ausserhalb der regionalen Grenzen zusammen: Dazu gehören insbesondere die Pianistin Martha Argerich, mit der das OSI seit über 20 Jahre eine privilegierte Beziehung pflegt, und die Cellistin Sol Gabetta, mit der seit 2022 jährlich zu Pfingsten im LAC das Festival Presenza realisiert wird. Die Konzerttätigkeit in Bellinzona, wo das Orchester an mehreren jährlich wiederkehrenden Veranstaltungen auftritt, entwickelt sich ebenfalls weiter. [..]
REVIEWS
« [..] À la manière de Zelter, le professeur de Fröhlich, mais aussi de Johann Friedrich Reichardt (1752-1814), autre ami de Goethe, une unité lyrique et musicale règne tout au long de ce récital racé et élégant, et l’ambiance qui règne est celle d’une réelle fraîcheur d’inspiration. Le ténor suisse Raphael Höhn (°1984), qui a étudié à Zurich et à La Haye et a été lauréat du Concours international de Leipzig en 2016, s’investit avec une conviction communicative, grâce à une voix sensible aux nuances et aux subtilités des lieder, à la fois mélancoliques et légers. Le pianiste américain Shin Hwang, qui a étudié au Michigan, mais aussi à La Haye et à Freiburg, joue ici sur un pianoforte du facteur viennois Donat Schöfstoss (1773-1811), construit entre 1804 et 1811, qui est la propriété du Musée Blumenstein de Solothurn, en Suisse. Un plaisir esthétique vient s’ajouter, grâce à la sonorité chaleureuse de cet instrument ancien, créant ainsi un climat qui rend justice aux lieder raffinés de Fröhlich. Une belle découverte, qui plaira aux amateurs du genre. » - Jean Lacroix, novembre 2023
« [..] Wenn sich heute in den Konzertprogrammen eine der „großen“ Sinfonien Tschaikowskys ankündigt, ist das zweifellos ein Grund zu besonderer Freude für alle Konzertbesucher: Die vierte, fünfte und sechste Sinfonie des russischen Meisters zählen nun einmal zu den „Schlachtrössern“ des Genres und der heutige Konzertbesucher reibt sich verwundert die Augen (und vielleicht auch die Ohren), wenn er vernimmt, dass Tschaikowsky gerade mit seiner Fünften, seiner „Schicksalssymphonie“ so gar nicht zufrieden war. Er hielt sie für „zu bunt, zu massig, zu unaufrichtig, zu lang und überhaupt wenig ansprechend.“
Nun, wohl, man kann dieses Werk auch weniger gelungen interpretieren. Ganz anders selbstverständlich bei und unter Poschner: Hier wird eine höchst ansprechende und schön bunte Sinfonie intoniert. Man fragt sich etwas erstaunt, wo Poschner so viel und so gut „Russisch“ gelernt haben mag. Seine Interpretation mit den äußerst präzisen und einfühlsamen Italoschweizern z. B. [..]» - Friedemann Kluge, August 2024
“A lyrical, transparent account of the Fifth with an interesting condensed finale, and a good Sixth of no special distinction.”
“[..] To sum up, while I find the new, abridged finale of the Fifth Symphony to be an interesting success and the performances of both symphonies here to be satisfactory, neither dislodges my established favourite recordings. The double CD set is neatly packaged in a folding cardboard wallet. Unfortunately, running to just over a normal CD length, it is priced for two CDs; two symphonies are offered, of course, but a bonus or two such as an overture, fantasia or tone poem, would have been welcome.” - Ralph Moore, February 2024
«In wenigen Jahren hat der deutsche Dirigent Markus Poschner das Orchestra della Svizzera italiana (OSI) zu einem der besten Klangkörper der Schweiz geformt. Seit 2017 betreut der 52-jährige Münchner auch das Bruckner- Orchester in Linz und wurde da für seine Bruckner-Aufführungen 2020 zum «Dirigenten des Jahres» gekürt. Jetzt also hat er in Lugano mit dem OSI die beiden letzten Sinfonien Tschaikowsky eingespielt und der schier unübersehbar grossen Diskographie zwei konkurrenzfähige Deutungen hinzugefügt. [..] Wir erleben hier in filigraner Polyphonie die unglaubliche Farbenpracht, Vielfalt und gut ausgehörte Schönheit der Instrumentationskunst Tschaikowskys, der hier einen ganz eigenen Weg der sinfonischen Entwicklung jenseits des Wagnerschen Mischklangs einschlug, und es wird klar, dass es sich um zwei der bedeutendsten Orchesterwerke der Romantik handelt trotz der von «Experten» immer wieder vorgebrachten Ressentiments. Das breite Publikum hat sie stets mehr gewürdigt als die Wortführer des musikalischen «Fortschritts». Poschners betont sachlicher Umgang mit Tschaikowskys überquellenden Lebensenergien lässt das innere Programm beider Sinfonien noch stärker, noch intensiver leuchten.» - Mai 2024
“Markus Poschner has something to say in Tchaikovsky’s Fifth. He makes the first movement very significant with sharp contrasts between deep sadness and almost exuberant high spirits. As this exuberance seems totally unnatural, like a compulsion or the expression of a drug-induced high, it ultimately only shows how deep the real pain is, which becomes clear again in the weariness at the beginning of the second movement, before the horn nostalgically evokes reminiscences of better days, which the composer also tries to push aside extremely harshly. The Andante thus also becomes a very agitated image of a torn soul. The nonchalance of the self-deceiving waltz is also disturbing.
Poschner brings the symphony to a close with great excitement in the finale and this seems to spill over into the Sixth, which becomes very nervous after the somber introduction. This urge, the seemingly rushed race towards the end, also characterizes the next two movements and prepares the collapse in the fourth movement, which Poschner shapes with deep emotion but also with self-destructive power.” - Remy Franck, January 2024
"The present release has its undoubted advantages, described briefly above, as well as its disadvantages, which include not using the duration of both discs to record additional material. Nevertheless, the good sound quality and an interesting interpretation that sheds new light on a well-known repertoire make the two magnificent Symphonies on the Claves label album well worth listening to." - Piotr Czajkowski, May 2024
"In wenigen Jahren hat der deutsche Dirigent Markus Poschner das Orchestra della Svizzera italiana (OSI) zu einem der besten Klangkörper der Schweiz geformt. Seit 2017 betreut der 52jährige Münchner auch das Bruckner- Orchester in Linz und wurde da für seine Bruckner-Aufführungen 2020 zum „Dirigenten des Jahres“ gekürt. [..] Im Unterschied zu der lange Zeit dominierenden russischen Tradition, aber auch zur meist opulent aufgeheizten „westlichen“ Rezeption meidet Poschner jedes triefende Pathos, aber auch die attackierende Schlagkraft russischer Dirigenten, sondern wählt einen französisch anmutenden Mittelweg der lichten Transparenz, der eleganten Farbenspiele, und jugendlich drängender Tempi. [..] Wir erleben hier in filigraner Polyphonie die unglaubliche Farbenpracht, Vielfalt und ausgehörte Schönheit der Instrumentationskunst Tschaikowskys, der hier einen ganz eigenen Weg der sinfonischen Entwicklung jenseits des Wagnerschen Mischklangs einschlug, und es wird klar, dass es sich um zwei der bedeutendsten Orchesterwerke der Romantik handelt trotz der von „Experten“ immer wieder vorgebrachten Ressentiments." - Attila Csampai, February 2024
« Dans la veine orchestrale, Claves Records fait également paraître les deux dernières symphonies de Tchaïkovski dans une lecture lumineuse de l’Orchestre de la Suisse italienne emmené par Markus Poschner (CDs 3104/3105). Phrasés acérés, lignes conduites de manière conquérante, couleurs vives dans les mouvements rapides et plus mordorées dans les mouvements lents, l’approche du chef allemand est tout sauf engluée dans une pâte sonore anesthésiante. Le relief de l’orchestration chatoyante du compositeur russe s’en trouve pertinemment souligné jusque dans les mouvements lents, à l’image de l’Andante de la Symphonie n°5 dont le caractère dramatique se drape par endroit d’une éloquence beethovénienne de ton. Ravigorant ! » - Bernard Halter, avril 2024
« [..] Sia la Quinta sia la Sesta Sinfonia, registrate all’Auditorio RSI a Lugano, vengono proposte con un approccio particolarmente innovativo, nel solco del progetto “Tracce” con cui l’OSI e il Maestro Poschner hanno portato avanti negli ultimi anni una rilettura delle opere sinfoniche (ma non solo) di Čajkovskij. Lo scopo è offrirle all’ascolto in una dimensione nuova, più cameristica (e quindi particolarmente congeniale alle caratteristiche dell’OSI), piena di sfumature e dettagli che troppo spesso si perdono nelle esecuzioni “monumentalistiche”, eredità della tradizione russo-sovietica. [..] » - Fabio Caironi, december 2023
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