(2024) Frank Martin: Piano Quintet, Quartet, Pavane couleur du temps
Kategorie(n): Kammermusik Piano
Instrument(e): Violoncello Piano Viola Geige
Hauptkomponist: Frank Martin
Ensemble: Quatuor Terpsycordes
CD-Set: 1
Katalog Nr.:
CD 3081
Freigabe: 12.04.2024
EAN/UPC: 7619931308128
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FRANK MARTIN: PIANO QUINTET, QUARTET, PAVANE COULEUR DU TEMPS
VOM QUINTETT ZUM QUARTETT: FRANK MARTIN AUF DER SUCHE NACH SICH SELBST
Die Kammermusik zieht sich durch die gesamte lange Karriere von Frank Martin, mit einer Vielzahl von teils klassischen, teils überraschenden Besetzungen und Titeln: Rhapsodie für Streichquintett mit Kontrabass, Sonata da chiesa für Viola d’amore und Orgel, Ballade für Posaune und Klavier, Petite fanfare für Bläsersextett … Innerhalb dieser Fülle von Werken ging der Komponist mit den historisch bewährtesten Genres sparsam um. Sein einziges Streichquartett ist ein Spätwerk und zugleich sein letztes Kammermusikwerk. Das Quintett für Klavier und Streicher sowie die Pavane couleur du temps hingegen gehören zu seinen frühesten Beiträgen auf diesem Gebiet.
Ende 1918 heiratet Martin Odette Micheli, und das junge Paar lässt sich in Zürich nieder. In dieser Stadt entsteht einige Monate später das Quintett für Klavier und Streicher. Das Werk fällt in eine Zeit, in der sich der Künstler allmählich von der Postromantik löst und zu einem persönlicheren Stil findet. Sein ausgeprägtes Interesse an der Kunst von Claude Debussy und Maurice Ravel findet ein Echo in der Begegnung mit dem Dirigenten Ernest Ansermet, der ein glühender Verfechter der beiden Komponisten ist. Das Quintett ist Zeuge dieses Einflusses, geht jedoch weit darüber hinaus. Schon in den ersten Takten lässt sich eine ungewöhnliche Auffassung von dieser Musikgattung heraushören: Über einer schmerzvollen Begleitung der Violinen und der Bratsche stimmt das Cello eine klagende, leidenschaftliche Melodie an. Erst im sechzehnten Takt meldet sich schüchtern das Klavier zu Wort. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt das Klavier während des gesamten Stücks im Hintergrund und beschränkt sich darauf, etwas Farbe hinzuzufügen oder rhythmische Unterstützung zu bieten. Wir sind hier weit entfernt von der Tradition des Klavierquintetts, die, von César Franck über Johannes Brahms bis zu Gabriel Fauré, das Klavier zu einem gleichberechtigten Partner der Streicher macht. Im Menuett zeigt sich Ravels Geist am deutlichsten: Der Tanz wird hier stark stilisiert, und sowohl der rhythmische Elan als auch gewisse Pizzikato-Effekte und arpeggierte Akkorde erinnern an die musikalische Welt des Franzosen.
Man liest oft, im langsamen Satz des Quintetts zeige sich Frank Martins Faszination für Johann Sebastian Bach. Tatsächlich würden die eindringlichen Triolen, mit denen das Stück beginnt, durchaus in eine Passion des deutschen Meisters passen, doch hier endet die Analogie auch schon. Der Komponist schafft ein vollendetes Spiel von Hell-Dunkel zwischen dieser dunklen Begleitung und den strahlenden Arpeggien der ersten Violine und der Viola. Hier kommt ein postromantischer Ton zum Tragen, der im mittleren Teil den Höhepunkt erreicht, wo die erste Violine mit ihrem Spiel von Sexten und Terzen zu einer lyrisch übersteigerten Polyphonie beiträgt, während das Klavier schweigt. Die ersten fast sechzig Takte des Schlusssatzes werden erneut von den Streichern bestritten. Ein fugierter Stil wechselt mit lockereren Passagen ab, wobei der Komponist die instrumentale Textur mit grossem Einfallsreichtum ständig abwandelt. Mitten in diesem musikalischen Feuerwerk erklingt sogar eine Volksweise aus Savoyen.
Pavane couleur du temps wurde 1920 für Quintett geschrieben und 1954 für kleines Orchester bearbeitet. Das Werk entlehnt seinen Namen Charles Perraults Märchen Peau d’âne, in dem eine Prinzessin, um eine gefürchtete Hochzeit abzuwenden, ihren künftigen, unerwünschten Ehemann auf die Probe stellt, indem sie von ihm ein Kleid »Couleur du temps« (Farbe des Wetters) fordert. Sowohl der Titel als auch der Verweis auf Perrault verbinden das Stück mit Ravel, der sein Werk Ma mère l’oye mit der vom selben Schriftsteller inspirierten Pavane de la Belle au bois dormant eröffnet. Die Pavane, ein höfischer Tanz, der im 16. Jahrhundert in Italien entstand, erfreute sich ab Ende des 19. Jahrhunderts dank Komponisten wie Camille Saint-Saëns, Ralph Vaughan Williams und natürlich Ravel neuer Beliebtheit. Die Partitur von Martin besitzt dieselbe Erhabenheit und weist ähnliche melodische Konturen wie die seines Kollegen auf, fügt ihr jedoch einen schnelleren und unruhigeren mittleren Teil hinzu. Sie zeigt deutlich die französischen Einflüsse, für die der Komponist damals empfänglich war.
Obwohl Martin schon in seinem Klavierquintett seine meisterhafte Beherrschung der Streicherkomposition unter Beweis gestellt hatte, widmete er sich erst am Ende seines Lebens dem Streichquartett, der Königsgattung der Kammermusik. Der Anstoss dazu kam von aussen: Sein einziges Streichquartett entstand 1967 im Auftrag der Stiftung Pro Helvetia. Dieses Spätwerk eröffnet uns eine ganz andere Welt als die beiden anderen Werke auf dieser CD. Wir entdecken darin eine Sprache, die sowohl von der Postromantik als auch von der französischen Ästhetik der Jahrhundertwende weit entfernt ist, eine sehr persönliche, durch eine nüchterne, intensive Expressivität veredelte Form des Neoklassizismus. Schon in den ersten Takten zeigt sich eine äusserst originelle Art, den Dialog zwischen den Instrumenten zu gestalten. Das Lento am Anfang beginnt mit einem langen Solo der Bratsche, das etwas später im Unisono mit der ersten Violine wieder aufgenommen wird. Ein neues Thema wird von der zweiten Violine eingeführt, begleitet vom Pizzicato des Cellos im Hintergrund. Dieses Gespräch setzt sich fort, bis das Cello ein neues Thema einführt, auf das wiederum die anderen Partner antworten. Der Satz ist also nicht auf dem Prinzip von Exposition und Durchführung, sondern auf der Idee eines konstanten Kontrapunkts aufgebaut, der von mehreren thematischen Ideen gespeist wird. Die Dramaturgie des kurzen Scherzo gründet auf dem Gegensatz zwischen der Rastlosigkeit einer Reihe von Achtelnoten, die von unvorhersehbaren Seufzern unterbrochen wird, und flüchtigen melodischen Elementen.
Mit seiner Erhabenheit, seinem Metrum, dem Rhythmus und dem Charakter seines Hauptthemas ist der langsame Satz eine versteckte Pavane. Für das Finale schliesslich liess sich der Komponist von einem Traum inspirieren: «Während eines Aufenthalts in Graz träumte ich eines Nachts, dass ich halb-menschliche Figuren tanzen und sich in die Luft erheben sah, und in meinem Traum wusste ich, dass dieser Lufttanz das Finale meines Quartetts bilden sollte. Ich liess mich, zu Recht oder zu Unrecht, von diesem Traum leiten und versuchte, eine Art musikalische Entsprechung zu schaffen.« (À propos de… Commentaires de Frank Martin sur ses oeuvres publiés par Maria Martin, 1984). Tatsächlich verleiht der 6/8-Takt diesem Stück einen tänzerischen Impuls, der in einer aufsteigenden Linie zu den hohen Tönen führt. Mit dieser elfenhaften Gigue verabschiedet sich Frank Martin von der Kammermusik.
Yaël Hêche - communiquerlamusique.ch
Übersetzung: aus dem Französischen von Gabriela Zehnder
FABRIZIO CHIOVETTA
Fabrizio Chiovetta wurde in Genf geboren und ist schweizerischer und italienischer Staatsbürger. Er studierte bei Elisabeth Athanassova, Dominique Weber, John Perry und Paul Badura-Skoda, zu dessen bevorzugtem Jünger er wurde.
Er gibt zahlreiche Konzerte in Europa, Nordamerika, Asien und im Nahen Osten (Menuhin Festival und Sommets musicaux de Gstaad, Princeton Piano Festival, National Center in Peking, Lisztomanias, Berlioz Festival, Oriental Art Center in Shanghai, Schloss Elmau) und spielt unter anderem unter der Leitung von Gábor Takács-Nagy, Jean-Pascal Hamelin, Arie van Beck und Diego Matheuz. Als vielseitiger Musiker ist er ein gefragter Kammermusiker und tritt mit Partnern wie Gautier Capuçon, Lise Berthaud, Patrick Messina, dem Belcea-Quartett, Marc Coppey, Henri Demarquette, Camille Thomas, Pierre Fouchenneret, Sarah Nemtanu, Samuel Hasselhorn, Benjamin Appl, Sophie Karthäuser oder Werner Güra auf; als Improvisator arbeitet er mit Musikern aus verschiedenen Bereichen zusammen. Er unterrichtet außerdem Klavier an der Musikhochschule in Genf.
Seine Aufnahmen für Palexa, Claves Records und Aparté wurden von der Kritik hoch gelobt (Diapason, Choc de Classica, American Record Guide, Gramophone Editor's Choice).
QUATUOR TERPSYCORDES
Das Terpsycordes Quartett definiert die Verbindung zwischen einem Musikensemble und seinem Publikum neu. Es erfindet neue Wege, ein Kammermusikkonzert zu erleben, und engagiert sich sowohl für benachteiligte Zuhörer als auch für Jugendliche, um seine Kunst mit möglichst vielen Menschen zu teilen.
Das Quartett wurde 1997 in Genf gegründet, geleitet von der künstlerischen Vision von Gábor Takács-Nagy und genährt durch das Wissen der Mitglieder der Quartette Amadeus, Budapest, Hagen, Lasalle und Mosaiques. Das Terpsycordes Quartett hat schnell die Musikszene erobert und unter anderem den ersten Preis beim Wettbewerb in Genf im Jahr 2001 gewonnen. Begegnungen mit bedeutenden Komponisten des 20. Jahrhunderts wie György Kurtág und Sofia Gubaidulina sowie Persönlichkeiten aus der Barockwelt wie Gabriel Garrido, Chiara Banchini, Florence Malgoire und Leonardo García Alarcón haben dazu beigetragen, die ästhetische Entwicklung des Quartetts zu definieren und zu verfeinern. Die Mitglieder arbeiten auch heute noch regelmäßig mit Partnern aus verschiedenen Bereichen zusammen, darunter Ensembles wie Cappella Mediterranea, Gli Angeli Genève, Contrechamps, l'Armée des Romantiques oder Elyma.
Das Repertoire des Terpsycordes Quartetts erstreckt sich von der Vorklassik bis zur zeitgenössischen Musik. Seit 2021 führt es eine vollständige Aufführung der Quartette von Joseph Haydn auf historischen Instrumenten im Museum für Kunst und Geschichte in Genf auf und pflegt gleichzeitig eine besondere Beziehung zu den Genfer Komponisten des 20. Jahrhunderts. Dieses neue Album, das ausschließlich den Werken von Frank Martin gewidmet ist, ergänzt eine von der Kritik gefeierte Diskografie, die von Haydn bis Piazzolla reicht.
Das Terpsycordes Quartett engagiert sich aktiv in sozialen und pädagogischen Projekten. Es bietet Konzerte in Zusammenarbeit mit Stiftungen, Vereinen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, in prekären Lebenslagen oder in Haft an. Es arbeitet auch mit Schülern der Schulen der Stadt Genf zusammen. Es bricht Konventionen, indem es einzigartige Erlebnisse anbietet, um seine Leidenschaft zu teilen, sei es bei Freiluftkonzerten an ungewöhnlichen Orten, musikalischen Fahrradtouren oder öffentlichen Proben, und schafft so originelle Gelegenheiten, die Magie der Kammermusik einem vielfältigen Publikum näherzubringen.
Das Terpsycordes Quartett wird von der Stadt Genf und der Republik und dem Kanton Genf unterstützt.
REVIEWS
"Le Quintette avec piano (1919) et le Quatuor à cordes (1966-1967) se situent aux deux extrémités de la carrière de Frank Martin. Le premier, pas encore tout à fait personnel et encore marqué parfois par le postromantisme germanique, est cependant très réussi et comporte notamment un magnifique mouvement lent, d'une expressivité sobre mais intense. Cet Adagio ma non troppo sera transcrit ultérieurement pour quintette à cordes (avec deux violoncelles) sous le titre Pavane couleur du temps. Chef-d'oeuvre d'un compositeur septuagénaire qui sait jouer de toutes les cordes de son arc harmonique - la modalité, la tonalité présente mais toujours élargie par l'hyperchromatisme -, le Quatuor domine l'oeuvre tardif du compositeur. Ces deux oeuvres n'ont guère été enregistrées, même s'il en existait déjà de bonnes versions: Martin Klett et le Quatuor Armida pour le Quintette, avec celui de César Franck (Avi Music, 2022) et le Quatuor Amati pour le Quatuor, avec des oeuvres de Szymanowski, Haller et Vogel (Divox, 1984). Le Quatuor Terpsycordes et Fabrizio Chiovetta, installés de longue date à Genève, étaient évidemment tout désignés pour défendre le répertoire de leur compatriote, avec une sensibilité particulière au jeu des timbres et à la transparence du son." - Jacques Bonnaure, July 2024
"Sidestepping formal stringency, his music speaks straight from the heart, a quality highly apparent within his early Piano Quintet, which is played as such with much conviction by the Quatuor Terpsycordes and pianist Fabrizio Chiovetta. Contrary to most quintets, the piano doesn't play a leading role here but rather underpins the darkly emotive character of the music, a setting that proves very effective. And the String Quartet, written 50 years later and despite its more incisive and angular harmonic tone, still speaks with the same personal spirit. Strangely enough, the first few notes of its Larghetto movement almost sound like a present day version of Bach's Air on the G String, paired down to its fundamental essence. Although Frank Martin's music detached itself from post-romanticism, it never became as self-absorbed or acerbic like most of his counterparts. He remained true to the expressive aspects of music all his life, and the three pieces on this CD are perfect examples of this. If you've never heard this composer's work before, this recording could very well be a great introduction." - Jean-Yves Duperron, May 2024
"Le Quatuor Terpsycordes a été fondé à Genève en 1997. Ses membres (Girolamo Bottiglieri et Raya Raytcheva, violons ; Caroline Cohen-Adad, alto et Florestan Darbellay, violoncelle) collaborent régulièrement avec des partenaires baroques ou attirés par la musique de notre temps. Ils ont enregistré Schubert pour Ricercar, Bach pour Zig-Zag Territoires ou le compositeur mexicain naturalisé italien Javier Torres Maldonado pour Stradivarius, mais aussi Haydn et Schumann pour Claves. Homogènes et chaleureux, avec des sonorités généreuses et épanouies, les Terpsycordes servent à merveille le répertoire de Martin. Le pianiste genevois Fabrizio Chiovetta, de nationalité suisse et italienne, chambriste reconnu, est le partenaire nécessairement discret pour le quintette ; le violoncelliste François Grin, Suisse né à Washington, vient compléter efficacement le quatuor pour la courte Pavane. Un très bel album, hommage à Frank Martin, qui incite le mélomane à approfondir le catalogue d’un compositeur trop peu fréquenté." - Jean Lacroix, June 2024
"Au tournant des années 1920, le compositeur suisse taquine encore la muse ravélienne : la présence d'un second violoncelle ajoute à la gravité intranquille de sa Pavane couleur du temps, dont le titre évoque Peau d'âne - et Ma mère /'Oye, par ricochet. Les Terpsychordes y retrouvent François Grin, prédécesseur de leur violoncelliste Florestan Darbellay. Ecrit dans ses dernières années (1966-1967), l'unique Quatuor à cordes de Martin distille un langage désormais fondé sur une libre tonalité. L'auteur y laisse filtrer ses angoisses existentielles, que tempère une foi chevillée au corps. A l'inverse des Amati (Divox), qui épuraient le discours jusqu'à l'abstraction, les Terpsycordes s'efforcent de lui rendre sa profonde et poignante humanité." - Marc Lesage, July 2024
"Nebst seinen teilweise wuchtigen Vokalwerken hat der Genfer Komponist Frank Martin (1890–1974) stets auch filigrane Kammermusik geschrieben. Der Italo-Schweizer Pianist Fabrizio Chiovetta und der US-Schweizer Cellist François Grin stellen auf diesem Album drei exemplarische Werke zusammen, deren Raffinesse sie mit dem Quatuor Terpsycordes aus Genf zum Klingen bringen. Vom jungen Frank Martin sind das Quintett für Klavier und Streicher sowie die Pavane Couleur du Temps zu hören. Zwei Kompositionen von 1918 und 1920, die Martins Faszination für die französische Postromantik (Ravel oder Debussy) am Übergang zu seinem «persönlichen Stil» dokumentieren. Dieser sollte Martins spätere Werke prägen: eine tonale Variante der Zwölftonmusik. Zu hören ist dies auf dem vorliegenden Album mit dem Streichquartett, einem 1967 entstandenen Alterswerk." - Frank von Niederhäusern, September 2024
"Le quatuor romand Terpsycordes dédie un album entier et très inspiré à Frank Martin, disparu il y a exactement 50 ans. Les trois partitions réunies ont des subtilités qui les placent en marge du canon chambriste. Le Quintette avec piano d’abord, datant de 1919 et joué avec Fabrizio Chiovetta: l’écriture personnelle, tonale mais imprégnée d’influences françaises, n’est pas du genre flamboyant. Elle aménage une tension continue, sans direction univoque. Le compositeur suisse cultive l’art du clair-obscur, à fleur de peau, sans le résoudre. Plus tardif (1966-67) et plus tourmenté, le Quatuor à cordes hésite lui aussi entre pulsations âpres et lyrisme inquiet. Seule la Pavane couleur du temps (1920), pour quintette à cordes (avec François Grin) s’élève, tout provisoirement, vers la lumière." - Elizabeth Hass, June 2024
"Girolamo Bottiglieri ist Primarius des 1997 von ihm gegründeten Quatuor Terpsycordes. Es hat seinen Sitz in der Stadt, in der Frank Martin 1890 zur Welt kam: Genf. Jetzt haben die vier Musiker für das Label Claves drei seiner Kammermusikwerke aufgenommen, unter anderem das 1967 komponierte Streichquartett, das zum letzten Mal vor mehr als 40 Jahren vom Amati Quartett eingespielt wurde." - Burkhard Schäfer, November 2024
"A CD with only works by Frank Martin usually means a welcome discographic addition, although performance and recording quality obviously play an important role. Moreover: it is not given to every musician, not every ensemble to move idiomatically through this repertoire, whether it concerns early or late works by this tone poet. The technical arsenal also speaks a formidable word, but no worries here: these musicians have thoroughly immersed themselves in the musical characteristics of these pieces, and thanks to the ample technical playing arsenal, all in all nothing is left to be desired. The phrasing and articulation in the most virtuoso movements (the concluding Presto from the Piano Quintet and the Prestissimo from the String Quartet) are like something out of a ring, and the lyricism in the slow movements is equally impressive. The Larghetto from the String Quartet is just as much of a miracle in terms of atmospheric description as the concluding Pavane, thanks in part to the Quatuor Terpsycordes." - Aart van der Wal, August 2024
"Merito anche dell’esecuzione del Terpsycordes Quartet, una formazione svizzera nata nel 1997, i cui membri suonano con suono caldo e omogeneo, generosi nel fraseggio specie nei momenti in cui il pathos si fa particolarmente intenso. Ottimo l’apporto del pianista ginevrino Fabrizio Chiovetta e del violoncellista Franc¸ ois Grin che si unisce nella Pavane." - Stefano Pagliantini, October 2024
"Le jeu des interprètes a été très soigneusement préparé, en particulier en ce qui a trait aux distinctions de nuances entre chacun des musiciens ; ils projettent des plans sonores individuels nettement détaillés. Autre aspect remarquable de leur préparation : l’intonation est impeccable malgré des harmonies parfois complexes. La prise de son est tout aussi admirable : tout est d’une clarté éloquente dans le respect intégral des diverses nuances, des divers reliefs déterminés dans la partition. L’acoustique de la salle de musique du Théâtre populaire romand (La Chaux-de-Fonds, Suisse) est rendue avec un naturel exemplaire. Il faut absolument souligner l’excellent travail de Johannes Kammann qui comportait plusieurs responsabilités : direction artistique, prise de son, mixage et masterisation ; sa contribution à la réussite de cette production a été fondamentale." - Guy Sauvé, June 2024
"In the finale, we experience a feigned lightness that gradually transforms into a playful dance – a dream dance? Terpsycordes and Fabrizio Chiovetta at the piano manage to create the greatest possible density of expression with the smallest of gestures. No accent is exaggerated, no emotion overloaded, and yet this interpretation moves us with the deepest urgency. The same is true of the late String Quartet of 1967, written some 50 years after the Quintet. Here, too, there is a lament at the beginning, initiated by the viola and then taken over by the violins. Once again, the conciseness of the sound is fascinating, without interfering with the natural flow of the music. In the Presto, on the other hand, there is constant restlessness, anxiety, again sparing in gesture but gripping in effect. This concentration of the music continues in the following two movements, with the mood in the Larghetto never interrupting its fine flow through the dignified rhythms and the bitterly tender singing until the breathy end." Guy Engels, May 2024
"Le Quatuor Terpsycordes complété par Fabrizio Chiovetta au piano et par son premier violoncelle François Grin, adoptent un parti-pris interprétatif d'une grande douceur, tout au long de l'album. Un parti pris qui contraste dans la discographie, marquée par le Quatuor Amati par deux fois chez Divox en 1990 et 2001 pour le Quatuor, ou en 2023 par l'Armida Quartett avec le pianiste Martin Klett chez DG pour le Quintette. Les deux formations mettent plus de chair et de sang, et s'attachent à ce que la musique sonne. Si en première écoute ou en écoute continue on peut légitimement préférer leur engagement interprétatif, les Terpsycordes ont une finesse et une fragilité qui nous paraît la plus proche de l'intention et de la nature même du compositeur.
Le livret soigneusement illustré de photos de l'enregistrement, qui a été réalisé dans la mythique Salle de musique de La-Chaux-de-Fonds, concourre à faire de ce disque une très belle contribution de la Suisse à son grand compositeur." - Jean-Christophe Le Toquin, October 2024
"Ces deux oeuvres s’ouvrent comme deux volets quelque peu asymétriques sur l’unique Quatuor à cordes légué par Frank Martin près de cinquante ans plus tard. Très intérieurs, les mouvements lents de ce chef-d’oeuvre révèlent de longues lignes de chant épurées qui nous emportent dans les méandres d’une méditation parfois lancinante qui préfigure la cantate testamentaire Et la Vie l’emporta. Les Terpsycordes, qui ont étonnamment attendu deux décennies avant de le mettre à leur répertoire, partagent avec une noblesse de phrasé rare son climat hors du temps." - Bernard Halter, June 2024
"Die Kammermusik des Schweizer Komponisten Frank Martin (1890-1974) ist diskografisch immer noch unterrepräsentiert. Nun hat das in Martins Geburtskanton Genf gegründete Quatuor Terpsycordes (Primarius: Girolamo Bottiglieri) gleich drei seiner Kammerwerke für das Label Claves (Vertrieb: Klassik-Center) eingespielt: das Klavierquintett (1919), die „Pavane couleur du temps“ für Streichquintett (1920) sowie das Streichquartett (1967). Vor allem das späte Streichquartettgerät zur spektakulären (Wieder-)Entdeckung." - Burkhard Schäfer, July 2024
VOM QUINTETT ZUM QUARTETT: FRANK MARTIN AUF DER SUCHE NACH SICH SELBST
Die Kammermusik zieht sich durch die gesamte lange Karriere von Frank Martin, mit einer Vielzahl von teils klassischen, teils überraschenden Besetzungen und Titeln: Rhapsodie für Streichquintett mit Kontrabass, Sonata da chiesa für Viola d’amore und Orgel, Ballade für Posaune und Klavier, Petite fanfare für Bläsersextett … Innerhalb dieser Fülle von Werken ging der Komponist mit den historisch bewährtesten Genres sparsam um. Sein einziges Streichquartett ist ein Spätwerk und zugleich sein letztes Kammermusikwerk. Das Quintett für Klavier und Streicher sowie die Pavane couleur du temps hingegen gehören zu seinen frühesten Beiträgen auf diesem Gebiet.
Ende 1918 heiratet Martin Odette Micheli, und das junge Paar lässt sich in Zürich nieder. In dieser Stadt entsteht einige Monate später das Quintett für Klavier und Streicher. Das Werk fällt in eine Zeit, in der sich der Künstler allmählich von der Postromantik löst und zu einem persönlicheren Stil findet. Sein ausgeprägtes Interesse an der Kunst von Claude Debussy und Maurice Ravel findet ein Echo in der Begegnung mit dem Dirigenten Ernest Ansermet, der ein glühender Verfechter der beiden Komponisten ist. Das Quintett ist Zeuge dieses Einflusses, geht jedoch weit darüber hinaus. Schon in den ersten Takten lässt sich eine ungewöhnliche Auffassung von dieser Musikgattung heraushören: Über einer schmerzvollen Begleitung der Violinen und der Bratsche stimmt das Cello eine klagende, leidenschaftliche Melodie an. Erst im sechzehnten Takt meldet sich schüchtern das Klavier zu Wort. Bis auf wenige Ausnahmen bleibt das Klavier während des gesamten Stücks im Hintergrund und beschränkt sich darauf, etwas Farbe hinzuzufügen oder rhythmische Unterstützung zu bieten. Wir sind hier weit entfernt von der Tradition des Klavierquintetts, die, von César Franck über Johannes Brahms bis zu Gabriel Fauré, das Klavier zu einem gleichberechtigten Partner der Streicher macht. Im Menuett zeigt sich Ravels Geist am deutlichsten: Der Tanz wird hier stark stilisiert, und sowohl der rhythmische Elan als auch gewisse Pizzikato-Effekte und arpeggierte Akkorde erinnern an die musikalische Welt des Franzosen.
Man liest oft, im langsamen Satz des Quintetts zeige sich Frank Martins Faszination für Johann Sebastian Bach. Tatsächlich würden die eindringlichen Triolen, mit denen das Stück beginnt, durchaus in eine Passion des deutschen Meisters passen, doch hier endet die Analogie auch schon. Der Komponist schafft ein vollendetes Spiel von Hell-Dunkel zwischen dieser dunklen Begleitung und den strahlenden Arpeggien der ersten Violine und der Viola. Hier kommt ein postromantischer Ton zum Tragen, der im mittleren Teil den Höhepunkt erreicht, wo die erste Violine mit ihrem Spiel von Sexten und Terzen zu einer lyrisch übersteigerten Polyphonie beiträgt, während das Klavier schweigt. Die ersten fast sechzig Takte des Schlusssatzes werden erneut von den Streichern bestritten. Ein fugierter Stil wechselt mit lockereren Passagen ab, wobei der Komponist die instrumentale Textur mit grossem Einfallsreichtum ständig abwandelt. Mitten in diesem musikalischen Feuerwerk erklingt sogar eine Volksweise aus Savoyen.
Pavane couleur du temps wurde 1920 für Quintett geschrieben und 1954 für kleines Orchester bearbeitet. Das Werk entlehnt seinen Namen Charles Perraults Märchen Peau d’âne, in dem eine Prinzessin, um eine gefürchtete Hochzeit abzuwenden, ihren künftigen, unerwünschten Ehemann auf die Probe stellt, indem sie von ihm ein Kleid »Couleur du temps« (Farbe des Wetters) fordert. Sowohl der Titel als auch der Verweis auf Perrault verbinden das Stück mit Ravel, der sein Werk Ma mère l’oye mit der vom selben Schriftsteller inspirierten Pavane de la Belle au bois dormant eröffnet. Die Pavane, ein höfischer Tanz, der im 16. Jahrhundert in Italien entstand, erfreute sich ab Ende des 19. Jahrhunderts dank Komponisten wie Camille Saint-Saëns, Ralph Vaughan Williams und natürlich Ravel neuer Beliebtheit. Die Partitur von Martin besitzt dieselbe Erhabenheit und weist ähnliche melodische Konturen wie die seines Kollegen auf, fügt ihr jedoch einen schnelleren und unruhigeren mittleren Teil hinzu. Sie zeigt deutlich die französischen Einflüsse, für die der Komponist damals empfänglich war.
Obwohl Martin schon in seinem Klavierquintett seine meisterhafte Beherrschung der Streicherkomposition unter Beweis gestellt hatte, widmete er sich erst am Ende seines Lebens dem Streichquartett, der Königsgattung der Kammermusik. Der Anstoss dazu kam von aussen: Sein einziges Streichquartett entstand 1967 im Auftrag der Stiftung Pro Helvetia. Dieses Spätwerk eröffnet uns eine ganz andere Welt als die beiden anderen Werke auf dieser CD. Wir entdecken darin eine Sprache, die sowohl von der Postromantik als auch von der französischen Ästhetik der Jahrhundertwende weit entfernt ist, eine sehr persönliche, durch eine nüchterne, intensive Expressivität veredelte Form des Neoklassizismus. Schon in den ersten Takten zeigt sich eine äusserst originelle Art, den Dialog zwischen den Instrumenten zu gestalten. Das Lento am Anfang beginnt mit einem langen Solo der Bratsche, das etwas später im Unisono mit der ersten Violine wieder aufgenommen wird. Ein neues Thema wird von der zweiten Violine eingeführt, begleitet vom Pizzicato des Cellos im Hintergrund. Dieses Gespräch setzt sich fort, bis das Cello ein neues Thema einführt, auf das wiederum die anderen Partner antworten. Der Satz ist also nicht auf dem Prinzip von Exposition und Durchführung, sondern auf der Idee eines konstanten Kontrapunkts aufgebaut, der von mehreren thematischen Ideen gespeist wird. Die Dramaturgie des kurzen Scherzo gründet auf dem Gegensatz zwischen der Rastlosigkeit einer Reihe von Achtelnoten, die von unvorhersehbaren Seufzern unterbrochen wird, und flüchtigen melodischen Elementen.
Mit seiner Erhabenheit, seinem Metrum, dem Rhythmus und dem Charakter seines Hauptthemas ist der langsame Satz eine versteckte Pavane. Für das Finale schliesslich liess sich der Komponist von einem Traum inspirieren: «Während eines Aufenthalts in Graz träumte ich eines Nachts, dass ich halb-menschliche Figuren tanzen und sich in die Luft erheben sah, und in meinem Traum wusste ich, dass dieser Lufttanz das Finale meines Quartetts bilden sollte. Ich liess mich, zu Recht oder zu Unrecht, von diesem Traum leiten und versuchte, eine Art musikalische Entsprechung zu schaffen.« (À propos de… Commentaires de Frank Martin sur ses oeuvres publiés par Maria Martin, 1984). Tatsächlich verleiht der 6/8-Takt diesem Stück einen tänzerischen Impuls, der in einer aufsteigenden Linie zu den hohen Tönen führt. Mit dieser elfenhaften Gigue verabschiedet sich Frank Martin von der Kammermusik.
Yaël Hêche - communiquerlamusique.ch
Übersetzung: aus dem Französischen von Gabriela Zehnder
FABRIZIO CHIOVETTA
Fabrizio Chiovetta wurde in Genf geboren und ist schweizerischer und italienischer Staatsbürger. Er studierte bei Elisabeth Athanassova, Dominique Weber, John Perry und Paul Badura-Skoda, zu dessen bevorzugtem Jünger er wurde.
Er gibt zahlreiche Konzerte in Europa, Nordamerika, Asien und im Nahen Osten (Menuhin Festival und Sommets musicaux de Gstaad, Princeton Piano Festival, National Center in Peking, Lisztomanias, Berlioz Festival, Oriental Art Center in Shanghai, Schloss Elmau) und spielt unter anderem unter der Leitung von Gábor Takács-Nagy, Jean-Pascal Hamelin, Arie van Beck und Diego Matheuz. Als vielseitiger Musiker ist er ein gefragter Kammermusiker und tritt mit Partnern wie Gautier Capuçon, Lise Berthaud, Patrick Messina, dem Belcea-Quartett, Marc Coppey, Henri Demarquette, Camille Thomas, Pierre Fouchenneret, Sarah Nemtanu, Samuel Hasselhorn, Benjamin Appl, Sophie Karthäuser oder Werner Güra auf; als Improvisator arbeitet er mit Musikern aus verschiedenen Bereichen zusammen. Er unterrichtet außerdem Klavier an der Musikhochschule in Genf.
Seine Aufnahmen für Palexa, Claves Records und Aparté wurden von der Kritik hoch gelobt (Diapason, Choc de Classica, American Record Guide, Gramophone Editor's Choice).
QUATUOR TERPSYCORDES
Das Terpsycordes Quartett definiert die Verbindung zwischen einem Musikensemble und seinem Publikum neu. Es erfindet neue Wege, ein Kammermusikkonzert zu erleben, und engagiert sich sowohl für benachteiligte Zuhörer als auch für Jugendliche, um seine Kunst mit möglichst vielen Menschen zu teilen.
Das Quartett wurde 1997 in Genf gegründet, geleitet von der künstlerischen Vision von Gábor Takács-Nagy und genährt durch das Wissen der Mitglieder der Quartette Amadeus, Budapest, Hagen, Lasalle und Mosaiques. Das Terpsycordes Quartett hat schnell die Musikszene erobert und unter anderem den ersten Preis beim Wettbewerb in Genf im Jahr 2001 gewonnen. Begegnungen mit bedeutenden Komponisten des 20. Jahrhunderts wie György Kurtág und Sofia Gubaidulina sowie Persönlichkeiten aus der Barockwelt wie Gabriel Garrido, Chiara Banchini, Florence Malgoire und Leonardo García Alarcón haben dazu beigetragen, die ästhetische Entwicklung des Quartetts zu definieren und zu verfeinern. Die Mitglieder arbeiten auch heute noch regelmäßig mit Partnern aus verschiedenen Bereichen zusammen, darunter Ensembles wie Cappella Mediterranea, Gli Angeli Genève, Contrechamps, l'Armée des Romantiques oder Elyma.
Das Repertoire des Terpsycordes Quartetts erstreckt sich von der Vorklassik bis zur zeitgenössischen Musik. Seit 2021 führt es eine vollständige Aufführung der Quartette von Joseph Haydn auf historischen Instrumenten im Museum für Kunst und Geschichte in Genf auf und pflegt gleichzeitig eine besondere Beziehung zu den Genfer Komponisten des 20. Jahrhunderts. Dieses neue Album, das ausschließlich den Werken von Frank Martin gewidmet ist, ergänzt eine von der Kritik gefeierte Diskografie, die von Haydn bis Piazzolla reicht.
Das Terpsycordes Quartett engagiert sich aktiv in sozialen und pädagogischen Projekten. Es bietet Konzerte in Zusammenarbeit mit Stiftungen, Vereinen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, in prekären Lebenslagen oder in Haft an. Es arbeitet auch mit Schülern der Schulen der Stadt Genf zusammen. Es bricht Konventionen, indem es einzigartige Erlebnisse anbietet, um seine Leidenschaft zu teilen, sei es bei Freiluftkonzerten an ungewöhnlichen Orten, musikalischen Fahrradtouren oder öffentlichen Proben, und schafft so originelle Gelegenheiten, die Magie der Kammermusik einem vielfältigen Publikum näherzubringen.
Das Terpsycordes Quartett wird von der Stadt Genf und der Republik und dem Kanton Genf unterstützt.
REVIEWS
"Le Quintette avec piano (1919) et le Quatuor à cordes (1966-1967) se situent aux deux extrémités de la carrière de Frank Martin. Le premier, pas encore tout à fait personnel et encore marqué parfois par le postromantisme germanique, est cependant très réussi et comporte notamment un magnifique mouvement lent, d'une expressivité sobre mais intense. Cet Adagio ma non troppo sera transcrit ultérieurement pour quintette à cordes (avec deux violoncelles) sous le titre Pavane couleur du temps. Chef-d'oeuvre d'un compositeur septuagénaire qui sait jouer de toutes les cordes de son arc harmonique - la modalité, la tonalité présente mais toujours élargie par l'hyperchromatisme -, le Quatuor domine l'oeuvre tardif du compositeur. Ces deux oeuvres n'ont guère été enregistrées, même s'il en existait déjà de bonnes versions: Martin Klett et le Quatuor Armida pour le Quintette, avec celui de César Franck (Avi Music, 2022) et le Quatuor Amati pour le Quatuor, avec des oeuvres de Szymanowski, Haller et Vogel (Divox, 1984). Le Quatuor Terpsycordes et Fabrizio Chiovetta, installés de longue date à Genève, étaient évidemment tout désignés pour défendre le répertoire de leur compatriote, avec une sensibilité particulière au jeu des timbres et à la transparence du son." - Jacques Bonnaure, July 2024
"Sidestepping formal stringency, his music speaks straight from the heart, a quality highly apparent within his early Piano Quintet, which is played as such with much conviction by the Quatuor Terpsycordes and pianist Fabrizio Chiovetta. Contrary to most quintets, the piano doesn't play a leading role here but rather underpins the darkly emotive character of the music, a setting that proves very effective. And the String Quartet, written 50 years later and despite its more incisive and angular harmonic tone, still speaks with the same personal spirit. Strangely enough, the first few notes of its Larghetto movement almost sound like a present day version of Bach's Air on the G String, paired down to its fundamental essence. Although Frank Martin's music detached itself from post-romanticism, it never became as self-absorbed or acerbic like most of his counterparts. He remained true to the expressive aspects of music all his life, and the three pieces on this CD are perfect examples of this. If you've never heard this composer's work before, this recording could very well be a great introduction." - Jean-Yves Duperron, May 2024
"Le Quatuor Terpsycordes a été fondé à Genève en 1997. Ses membres (Girolamo Bottiglieri et Raya Raytcheva, violons ; Caroline Cohen-Adad, alto et Florestan Darbellay, violoncelle) collaborent régulièrement avec des partenaires baroques ou attirés par la musique de notre temps. Ils ont enregistré Schubert pour Ricercar, Bach pour Zig-Zag Territoires ou le compositeur mexicain naturalisé italien Javier Torres Maldonado pour Stradivarius, mais aussi Haydn et Schumann pour Claves. Homogènes et chaleureux, avec des sonorités généreuses et épanouies, les Terpsycordes servent à merveille le répertoire de Martin. Le pianiste genevois Fabrizio Chiovetta, de nationalité suisse et italienne, chambriste reconnu, est le partenaire nécessairement discret pour le quintette ; le violoncelliste François Grin, Suisse né à Washington, vient compléter efficacement le quatuor pour la courte Pavane. Un très bel album, hommage à Frank Martin, qui incite le mélomane à approfondir le catalogue d’un compositeur trop peu fréquenté." - Jean Lacroix, June 2024
"Au tournant des années 1920, le compositeur suisse taquine encore la muse ravélienne : la présence d'un second violoncelle ajoute à la gravité intranquille de sa Pavane couleur du temps, dont le titre évoque Peau d'âne - et Ma mère /'Oye, par ricochet. Les Terpsychordes y retrouvent François Grin, prédécesseur de leur violoncelliste Florestan Darbellay. Ecrit dans ses dernières années (1966-1967), l'unique Quatuor à cordes de Martin distille un langage désormais fondé sur une libre tonalité. L'auteur y laisse filtrer ses angoisses existentielles, que tempère une foi chevillée au corps. A l'inverse des Amati (Divox), qui épuraient le discours jusqu'à l'abstraction, les Terpsycordes s'efforcent de lui rendre sa profonde et poignante humanité." - Marc Lesage, July 2024
"Nebst seinen teilweise wuchtigen Vokalwerken hat der Genfer Komponist Frank Martin (1890–1974) stets auch filigrane Kammermusik geschrieben. Der Italo-Schweizer Pianist Fabrizio Chiovetta und der US-Schweizer Cellist François Grin stellen auf diesem Album drei exemplarische Werke zusammen, deren Raffinesse sie mit dem Quatuor Terpsycordes aus Genf zum Klingen bringen. Vom jungen Frank Martin sind das Quintett für Klavier und Streicher sowie die Pavane Couleur du Temps zu hören. Zwei Kompositionen von 1918 und 1920, die Martins Faszination für die französische Postromantik (Ravel oder Debussy) am Übergang zu seinem «persönlichen Stil» dokumentieren. Dieser sollte Martins spätere Werke prägen: eine tonale Variante der Zwölftonmusik. Zu hören ist dies auf dem vorliegenden Album mit dem Streichquartett, einem 1967 entstandenen Alterswerk." - Frank von Niederhäusern, September 2024
"Le quatuor romand Terpsycordes dédie un album entier et très inspiré à Frank Martin, disparu il y a exactement 50 ans. Les trois partitions réunies ont des subtilités qui les placent en marge du canon chambriste. Le Quintette avec piano d’abord, datant de 1919 et joué avec Fabrizio Chiovetta: l’écriture personnelle, tonale mais imprégnée d’influences françaises, n’est pas du genre flamboyant. Elle aménage une tension continue, sans direction univoque. Le compositeur suisse cultive l’art du clair-obscur, à fleur de peau, sans le résoudre. Plus tardif (1966-67) et plus tourmenté, le Quatuor à cordes hésite lui aussi entre pulsations âpres et lyrisme inquiet. Seule la Pavane couleur du temps (1920), pour quintette à cordes (avec François Grin) s’élève, tout provisoirement, vers la lumière." - Elizabeth Hass, June 2024
"Girolamo Bottiglieri ist Primarius des 1997 von ihm gegründeten Quatuor Terpsycordes. Es hat seinen Sitz in der Stadt, in der Frank Martin 1890 zur Welt kam: Genf. Jetzt haben die vier Musiker für das Label Claves drei seiner Kammermusikwerke aufgenommen, unter anderem das 1967 komponierte Streichquartett, das zum letzten Mal vor mehr als 40 Jahren vom Amati Quartett eingespielt wurde." - Burkhard Schäfer, November 2024
"A CD with only works by Frank Martin usually means a welcome discographic addition, although performance and recording quality obviously play an important role. Moreover: it is not given to every musician, not every ensemble to move idiomatically through this repertoire, whether it concerns early or late works by this tone poet. The technical arsenal also speaks a formidable word, but no worries here: these musicians have thoroughly immersed themselves in the musical characteristics of these pieces, and thanks to the ample technical playing arsenal, all in all nothing is left to be desired. The phrasing and articulation in the most virtuoso movements (the concluding Presto from the Piano Quintet and the Prestissimo from the String Quartet) are like something out of a ring, and the lyricism in the slow movements is equally impressive. The Larghetto from the String Quartet is just as much of a miracle in terms of atmospheric description as the concluding Pavane, thanks in part to the Quatuor Terpsycordes." - Aart van der Wal, August 2024
"Merito anche dell’esecuzione del Terpsycordes Quartet, una formazione svizzera nata nel 1997, i cui membri suonano con suono caldo e omogeneo, generosi nel fraseggio specie nei momenti in cui il pathos si fa particolarmente intenso. Ottimo l’apporto del pianista ginevrino Fabrizio Chiovetta e del violoncellista Franc¸ ois Grin che si unisce nella Pavane." - Stefano Pagliantini, October 2024
"Le jeu des interprètes a été très soigneusement préparé, en particulier en ce qui a trait aux distinctions de nuances entre chacun des musiciens ; ils projettent des plans sonores individuels nettement détaillés. Autre aspect remarquable de leur préparation : l’intonation est impeccable malgré des harmonies parfois complexes. La prise de son est tout aussi admirable : tout est d’une clarté éloquente dans le respect intégral des diverses nuances, des divers reliefs déterminés dans la partition. L’acoustique de la salle de musique du Théâtre populaire romand (La Chaux-de-Fonds, Suisse) est rendue avec un naturel exemplaire. Il faut absolument souligner l’excellent travail de Johannes Kammann qui comportait plusieurs responsabilités : direction artistique, prise de son, mixage et masterisation ; sa contribution à la réussite de cette production a été fondamentale." - Guy Sauvé, June 2024
"In the finale, we experience a feigned lightness that gradually transforms into a playful dance – a dream dance? Terpsycordes and Fabrizio Chiovetta at the piano manage to create the greatest possible density of expression with the smallest of gestures. No accent is exaggerated, no emotion overloaded, and yet this interpretation moves us with the deepest urgency. The same is true of the late String Quartet of 1967, written some 50 years after the Quintet. Here, too, there is a lament at the beginning, initiated by the viola and then taken over by the violins. Once again, the conciseness of the sound is fascinating, without interfering with the natural flow of the music. In the Presto, on the other hand, there is constant restlessness, anxiety, again sparing in gesture but gripping in effect. This concentration of the music continues in the following two movements, with the mood in the Larghetto never interrupting its fine flow through the dignified rhythms and the bitterly tender singing until the breathy end." Guy Engels, May 2024
"Le Quatuor Terpsycordes complété par Fabrizio Chiovetta au piano et par son premier violoncelle François Grin, adoptent un parti-pris interprétatif d'une grande douceur, tout au long de l'album. Un parti pris qui contraste dans la discographie, marquée par le Quatuor Amati par deux fois chez Divox en 1990 et 2001 pour le Quatuor, ou en 2023 par l'Armida Quartett avec le pianiste Martin Klett chez DG pour le Quintette. Les deux formations mettent plus de chair et de sang, et s'attachent à ce que la musique sonne. Si en première écoute ou en écoute continue on peut légitimement préférer leur engagement interprétatif, les Terpsycordes ont une finesse et une fragilité qui nous paraît la plus proche de l'intention et de la nature même du compositeur.
Le livret soigneusement illustré de photos de l'enregistrement, qui a été réalisé dans la mythique Salle de musique de La-Chaux-de-Fonds, concourre à faire de ce disque une très belle contribution de la Suisse à son grand compositeur." - Jean-Christophe Le Toquin, October 2024
"Ces deux oeuvres s’ouvrent comme deux volets quelque peu asymétriques sur l’unique Quatuor à cordes légué par Frank Martin près de cinquante ans plus tard. Très intérieurs, les mouvements lents de ce chef-d’oeuvre révèlent de longues lignes de chant épurées qui nous emportent dans les méandres d’une méditation parfois lancinante qui préfigure la cantate testamentaire Et la Vie l’emporta. Les Terpsycordes, qui ont étonnamment attendu deux décennies avant de le mettre à leur répertoire, partagent avec une noblesse de phrasé rare son climat hors du temps." - Bernard Halter, June 2024
"Die Kammermusik des Schweizer Komponisten Frank Martin (1890-1974) ist diskografisch immer noch unterrepräsentiert. Nun hat das in Martins Geburtskanton Genf gegründete Quatuor Terpsycordes (Primarius: Girolamo Bottiglieri) gleich drei seiner Kammerwerke für das Label Claves (Vertrieb: Klassik-Center) eingespielt: das Klavierquintett (1919), die „Pavane couleur du temps“ für Streichquintett (1920) sowie das Streichquartett (1967). Vor allem das späte Streichquartettgerät zur spektakulären (Wieder-)Entdeckung." - Burkhard Schäfer, July 2024
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